Tall Ship Races 2017 – Race 5 Halifax – Le Havre

Rendez-Vous Tall Ships“    2017

Hallo liebe Leser/innen, ich bin Nele Biener aus Köln und war zum Zeitpunkt des Törns 15 Jahre alt, denn dies ist das Mindestalter um an einem „Tall-Ship-Race“ teilnehmen zu dürfen.
Doch zuerst eine kleine Vorgeschichte.
Mit meinem Segelclub, dem SCV, Seglclubville, war ich im Januar 2016 auf der „Boot“ in Düsseldorf. Dort besuchten wir auch den Infostand der „Alexander von Humbold 2“. Hier erfuhren wir viel über das alte neue Segelschiff und das diese Pötte, Tall Ships, auch Regatten, Races fahren.

Also haben wir ein paar Leute der Alex2 in unseren Club eingeladen und dort gemeinsam mit den „Tall Ship Friends Deutschland, TSFDe.V.“ einen Infotag über das Hochseesegeln veranstaltet um noch weitere Informationen zu bekommen.

Mein erster Törn auf der „Alexander von Humbold 2“, ging von Cartagena, Spanien, aus dem Mittelmeer durch Gibraltar hinaus in den Atlantik bis Casablanca und Agadir in Marokko, da war ich noch 14 Jahre alt und wollte ausprobieren ob es mir auf der „grünen Lady“ gefällt.

Es war eine schöne Zeit und Erfahrung, Urlaub ohne Eltern und reisen mit unbekannten Leuten, andere Länder zu erkunden, einmal nicht in einer 2 Mann Jolle auf kleinen deutschen Seen Regatten zu segeln. Nach den 10 Tagen, als meine Eltern mich am Flughafen abgeholt haben, saß ich hinten im Auto und wollte wieder zurück an Bord, es war klar, dass der nächste Törn länger werden soll und eine sportliche Atlantiküberquerung werden wird.

Im Törnplan der Alex2, gestöbert, um einen passenden NRW Ferientermin zu finden, habe ich mich direkt entschlossen 2017 von Halifax nach Le Havre zu segeln.

Ob das alles klappt, mit dem Flug, wie ist es mit dem Zoll? wie sind die Menschen an Bord drauf? sind da genug andere Jugendliche dabei? reichen meine Englischkentnisse? u.u.u. ?, aber eigentlich waren die Sorgen alle umsonst.

Eine Woche zuvor, in Polen bei der Vaurien WM, mit ein paar Leuten von meinem Segelverein und insgesamt 70 Booten aus der ganzen Welt und der Vorfreude auf die „green Lady“, war ich noch sehr nervös, die Aufregung stieg Tag für Tag. Zum Glück gibt es die Packliste, puh Erleichterung und fast alles, schon im Sack. Danach ab zum Flughafen und einchecken, die Aufregung wurde immer größer. Nach zwei Stunden Aufenthalt ging es für mich weiter durch die Sicherheitskontrolle ab ins Flugzeug. Brüssel-Toronto, Toronto-Halifax. In Halifax angekommen war es 4 Uhr morgens Ortszeit, also MEZ + 5h und nun mit einem Taxi zum Hafen.  Erst vor der Zeit wegfliegen und dann gegen sie zurücksegeln! Als ich in Halifax ankam wurde alles zu einem WOW, alle Sorgen weggeflogen!  Empfangskomiteehafenwache: „Du bist die letzte, wir können Ablegen!“

Fensterkoje, 4-8 Wache, (wer hat`s gemacht? Vieracht!), angekommen zu sein um abzulegen-

Am nächste Tag wurden wir um 7:00 mit Musik durch die Lautsprecher geweckt, Frühstück. Wir hatten den ganzen Tag „open ship“, Besucher konnten sich das Schiff anschauen und gegen Abend gab es ein wirklich schönes und lautes Feuerwerk. Menschenmassen auf der Pier die auch einfach sprachlos waren. In Halifax wurde das Jubiläum „150 Jahre Kanada“ gefeiert. Mit den 12 Tall Ships, also allen Regattateilnehmern, haben wir eine Auslaufparade abgehalten, auf und ab vor dem Traditionshafen Halifax.

Die Regatta erinnert an die alte Seeroute Le Havre-Halifax-Le Havre und beginnt leider mit einer Flaute, Abbruch, nach 1,5 Tagen kam über Funk eine Startverschiebung, das bedeutet nochmals ausschlafen können)) und danach unter Maschine zur neuen Startlinie draußen auf dem Atlantik.

Am Anfang dachte ich, dass es blöd wäre die jüngste Jugendliche zu sein. Aber das ist Quatsch, weil man sehr schnell Anschluss findet und es nicht aufs Alter ankommt. Nach einiger Zeit werden aus den Kameraden sogar Freunde. Mit Jubel und Kanonenschüssen wurden wir von den Kanadiern verabschiedet, alle 12 Tall Ships in einer Reihe. Es war manchmal ähnlich knapp wie bei einem Jollenstart auf unserem Liblarer See. Beeindruckend wie auch die großen Schiffe ganz genau gesteuert werden können. Auf unserem Hauptdeck, haben wir gewunken und alle gemeinsam ein 731 (sieben Weltmeere, drei Masten, eine Crew) Teamlosung geschrien und sofort danach war der Moment gekommen die letzten Nachrichten zu schreiben, denn es ging raus aus dem Empfang und auf den Atlantik. An Bord eines Seglers gibt es einen minutengenauen geregelten Tagesablauf, es gibt Wachen und jeder Segler ist einer festen Wache zugeteilt. Diese lösen sich alle vier Stunden ab, Dienst von 0-4/4-8 oder 8-12 Uhr.

Durch regelmäßige Temperaturmessungen konnten wir die Stelle herausfinden an der Golf-u. Labradorstrom aufeinandertreffen. Der wärmere Golfstrom wird hier in Richtung Europa abgelenkt, unsere Richtung, nun segeln wir mit der Strömung. An diesem Abend war ein wunderschöner Sonnenuntergang und ab hier begleiteten uns für einige Tage Massen von Delfinen und einige Wale. Hier entstehen des öfteren riesige Zyklone, doch wir erwischten eine Flaute, Wirbelstürme weit gefehlt. Doch die Flaute wurde durch die Olympischen Bordspiele überbrückt, Seemänischer Fünfkampf unter den Wachen in den Disziplinen Geitau hängen, ähnlich einem Klimmzug, Wurfleinenwerfen, von der Back in den Boardpool, Positionen Eintragen in eine nautische Karte, Vorobermarsbrassaufschießen, also bewertet wer auf Zeit am Schönsten aufschießen kann. Das Großstengestarksegel musste auf Zeit gesetzt werden, wobei meine 4-8 Wache gewonnen hat und einen neuen Bordrekord aufstellte. 34 Sekunden gilt es zu unterbieten. Zu guter Letzt noch Tauziehen.

Nach dem alle verschwitz den Tag überstanden hatten war es Zeit für die Atlantiktaufe! Für Neptun alle einmal in atlantischem Salzwasser baden, dazu höchst persönlich von Neptun eingeschäumt.

Nach 17 Tagen Land in Sicht !!in Falmouth, Great Britain, zunächst ankern in der Bay of Falmouth, dann eingelaufen denn im Hafen wartete Arbeit auf uns, das Schiff musste auf Vordermann gebracht werden, also Rostklopfen, neu Streichen damit es sich in Frankreich von der schönsten Seite blicken lässt, hafenfein. Nach den zwei Tagen Aufenthalt in England, unter anderem einem schönen Tagesausflug nach Lands End, hieß es nochmals ablegen und weitere zwei Tage gemütlich bis nach Le Havre.

Nachts durch den Kanal, wurden die Leute, die die Lichter von all den Fischerbooten und Containerschiffen der meistbefahrenen Wasserstraße der Welt miterleben wollten, geweckt.

In der Einfahrt zur Bucht nach Le Havre haben wir den Countdown bis zur Ziellinie runtergezählt und beim übersegeln das Bordlicht angeschaltet sowie drei Mal kurz das Typhon gedrückt und Kapitän Immo von Schnurrbein hielt eine Ansprache. WOW 3.180 Nautische Seemeilen hinter uns gelassen und das Gefühl es geschafft zu haben. 20Tage, 6 Stunden und 40 Minuten unter Segeln gefahren!

In der Messe wurde der Törnplan für 2018 ausgehängt, eins kann ich schon verraten es bleibt für den Sommer 2018 der Nordatlantik. Liebe Grüße Nele Biener

https://alex-2.de

Bericht und Bilder: NB

06 Humbold TSFD

 

Foto 04 Bericht Humbold 2017

 

05 Humbold TSFD

 

Foto 08

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