NRW-Cup 2018 – J70

Da aus dem Bundesliga-Team des SCV leider nur drei Segler (Dirk Strelow, Lars Schafmeister und Jan Schilling) Zeit hatten am diesjährigen NRW-Cup teilzunehmen erklärte sich Elmar Schmitz, ein ehemaliger J24-Mitsegler von Dirk und Lars, bereit bei uns auszuhelfen. Bereits am Mittwochabend traten wir die Reise nach Lelystad an. Angekommen, stellten wir die J70 noch in die Nähe des Krans und bezogen unsere beiden Schlafquartiere, Dirks und Elmars Jacht.

Der nächste Morgen begann sehr entspannt, da der erste Start für 15 Uhr angesetzt war. Nach einem kleinen Frühstück begannen wir das Boot aufzubauen. Dies dauerte leider etwas länger als ursprünglich geplant, sodass wir vor der ersten Wettfahrt nicht mehr aufs Wasser gehen konnten. Somit machten wir uns also nach der Steuermannsbesprechung auf den Weg zum Start, welcher gute 3 Seemeilen vor Lelystad lag. Bereits auf dem Weg zum Start wurde deutlich, dass wir den Wind beim Aufbau des Bootes unterschätzt hatten, sodass wir kurzerhand nochmal umtrimmen mussten. Dennoch waren wir pünktlich am Start und konnten uns noch die Startgruppen vor uns angucken. Dann starten auch schon die J70. Angesagt waren drei Runden. Nach der Startkreutz mussten wir uns leider hinter dem Feld anstellen, da ein Dreher plötzlich die rechte Seite bevorteilte, wir uns aber für die linke Seite entschieden hatten. Hinzu kam noch, dass die Luvtonne sehr weit links von Kurs lag, sodass wir eher wenige Taktische Möglichkeiten hatten nochmal an die Spitze heran zu kommen. Insgesamt mussten wir uns im ersten Lauf also mit einem 6. Platz zufriedengeben. Der zweite Lauf fing für uns schon besser an. Wir fuhren wieder über die linke Seite und fanden den richtigen Moment, um den kurzen Holeschlag nach rechts zu fahren und als zweites Team um die Luvtonne zu gehen. Nach der Ablauftonne konnten wir uns direkt frei halsen und im Speed-Mode (also mit Fock und Gennacker) zum Gate gleiten. Bis ins Ziel konnten wir dann sogar noch einen kleinen Vorsprung auf den dritten Platz herausfahren. Leider war es das dann auch für den ersten Tag. Zurück im Hafen stellten wir den Trimm wieder neutral ein und versorgten uns am Grillbuffet des Veranstalters.

Am nächsten morgen war die Steuermannsbesprechung für 8:30 Uhr und der erste Start für 10:00 angesetzt. Auf der Steuermannsbesprechung wurde der Start jedoch auf 11:00 Uhr verschoben, um allen Teilnehmern die Möglichkeit zu geben bei dem vorherrschenden 5-6 Knoten das Startschiff, welches erneut 3 Seemeilen vor Lelystad lag, zu erreichen. Also machten wir uns direkt nach der Steuermannsbesprechung auf den Weg und waren um kurz vor 10 im Wettfahrgebiet angekommen. Genügend Zeit also sich die Bahn und die Windverhältnisse näher anzugucken. Die Windverhältnisse waren schnell klar, nur die Bahn konnten wir auch nach langer Suche noch nicht so ganz klar erkennen. Erst kurz vor dem Start wurde uns klar, dass die Luvtonne am Horizont nicht mehr zu erahnen war, die Bahn also länger als am Vortag war. Viel Zeit darüber nachzudenken blieb uns jedoch nicht, da wir uns eine gute Startposition suchen mussten. Dabei war deutlich zu erkennen, dass das Pin-End eindeutig günstiger zum Wind lag als das Startschiff. Wir erwischten einen guten Start, konnten nach wenigen Metern umlegen und hatten das gesamte Feld unter Kontrolle. Also war es nun an der Zeit die Luvtonne zu suchen. In Luv war aber nach wie vor keine Tonne zu sehen. Dafür musste da aber ein gigantischer Dreher kommen. Alle Boote der vorherigen Startgruppen, welche in Luv von uns segelten, fuhren plötzlich 20° weniger Höhe. Aber nicht nur die Boote über uns, sondern auch die Boote hinter uns und die Boote um uns herum führen weniger Höhe. Hatten wir das Schiff so optimal getrimmt? Leider war das nicht der Fall. Wir hatten nur die Luvtonne an der falschen Stelle gesucht. Die Luvtonne lag gar nicht so wirklich in Luv, sondern eher auf einem Steuerbordanlieger von der Startlinie. Wir waren also mit dem Start schon in die vollkommen falsche Richtung gefahren. Also Segel auf und Kurs zur Luvtonne. Alle Boote, die wir grade noch unter Kontrolle hatten mussten jetzt natürlich weniger Sstrecke fahren und konnten so wieder an uns heran und teilweise sogar vorbei fahren. Nach ca. 30 Minuten erreichten wir an vierter Stelle liegend die Luvtonne. Auf dem Downwindkurs konnten wir unsere Position recht gut halten, auch wenn es immer mal wieder den ein oder anderen Platzierungswechsel gab. Auf der zweiten Kreuz fuhren dann aber plötzlich die direkten Konkurrenten um uns herum in einen Windstreifen, welchen wir nicht mehr erreichen konnten und waren vorerst nicht mehr zu erreichen. Auf dem zweiten Downwind-Kurs kam dann der Funkspruch „Zieldurchgang J70“. Wir waren uns ziemlich sicher, dass wir noch eine Runde fahren mussten, fuhren jedoch zunächst ins Ziel, wo uns der Wettfahrtleiter mitteilte, dass der Funkspruch gar nicht von der Wettfahrtleitung gewesen wäre. Bis wir wieder auf dem Kurs waren, hatte uns beinahe das gesamte Feld überholt. Am Ende reichte es für uns dann nach 2 Stunden und 10 Minuten nur noch für einen 9. Platz. Im anschließenden Lauf mussten wir nach einem verpatzten Gennacker-Manöver leider auf die falsche Seite der Bahn ausweichen und kamen, trotz eines sehr guten Starts, erneut nicht über einen 9. Platz hinaus. Der letzte Lauf begann für uns erneut sehr gut. Wieder hatten wir das Feld weitestgehend unter uns liegen. Kurz vor der Luvtonne schlief der Wind jedoch bei uns ein und wir mussten einige Boote passieren lassen. Im Gegenzug blieben wir jedoch auf dem Downwind-Kurs im Windfeld, während sich die meisten Boote vor uns abstellten und uns passieren ließen. Am Lee-Gate war dann endgültig kein Wind mehr und so trieben mehrere Startgruppen gemeinsam auf der Stelle. Uns gelang es recht gut aus der Flaute heraus zu kommen und so konnten wir den letzten Lauf des Tages mit einem versöhnlichen dritten Platz beenden. Dabei war es uns auch egal, dass wir den erstplatzierten gar nicht mehr sehen konnten, da dieser bereits mehr als einen Schenkel Vorsprung hatte.

Der Samstag begann mit noch weniger Wind als es am Freitag der Fall gewesen war. Um 10 Uhr war die Steuermannsbesprechung und um 11 Uhr der erste Start. Dieses mal wurde der Start jedoch nicht nach hinten geschoben, was es deutlich schwieriger machte pünktlich am Start zu sein. Erneut lag das Kurs nicht optimal. Da jedoch alle Klassen außer der J70 die Mittellangstrecke fuhren war dies vorerst nicht so relevant. Den Start der J70 verschob die Wettfahrtleitung und legte die Bahn nochmal neu. Soweit so gut, jedoch war der Wind mit dem Startsignal komplett abgestellt. 30 Minuten nach dem Start hatten wir bereits gute 100 Meter geschafft und die ersten Teams begannen zu experimentieren, ob es bei diesen Verhältnissen auf der Kreuz nicht ohne Fock schneller geht, da diese sowieso immer nur dem Gewicht der Mannschaft folgt. Nachdem die ersten Teilnehmer über Funk oder Zuruf die Wettfahrtleitung baten den Lauf abzubrechen wollte diese zwar zunächst noch auf Wind warten, brach den Lauf dann jedoch kurzerhand ab, da der Wind um 90° gedreht hatte bzw. drehen würde, wenn er wieder einsetzen würde. Da die Wettervorhersage für den gesamten Tag gleichbleibende bis hin zu abnehmenden Windverhältnissen vorhergesagt hatte, machten wir uns (segelnd) auf den Weg in den Hafen. Kurz bevor wir das Schiff aus dem Wasser gekrant hatten, kamen die nächsten J70 und berichteten uns, dass die Wettfahrleitung sich zwar größte Mühe gegeben, jedoch keinen Lauf mehr ins Ziel gebracht hätte. Nachdem wir das Schiff verpackt und unsere Klamotten verladen hatten, konnten wir uns, während die anderen noch Kranten auf den Heimweg machen.

Bericht und Bild: JS

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